Der VDS erhebt regelmäßig branchenübliche Sprechergagen und stellt diese in der VDS-Gagenliste dar. Somit hilft die Liste Sprecher:innen bei der eigenen individuellen Gagenkalkulation.
Die bereitgestellten Informationen basieren auf einem umfangreichen ausgewogenen Erfahrungsbild vieler professioneller Mitglieder des Marktes. Ebenso werden regelmäßig Markttendenzen und neue Entwicklungen in der Liste abgebildet.
Der VDS möchte nicht nur seine eigenen Verbandsmitglieder, sondern die gesamte Branche ermutigen, die aufgeführten Praxisbezüge zur Kenntnis zu nehmen.
Gleichwohl stellen die aufgeführten Gagen weder eine offizielle Empfehlung, noch eine Verpflichtung dar. Sie dienen ausschließlich der Orientierung und Vergleichbarkeit. Jede Sprecherin und jeder Sprecher gestaltet und verhandelt die eigenen Gagen individuell auf Basis des eigenen Marktwertes.
Und…
…alle gepunktet unterstrichenen Begriffe sind mit dem Online-VDS-Glossar verlinkt. Die Begriffserklärung ist also jeweils nur einen Klick entfernt.
Sofern nicht anders aufgeführt, gelten alle Einzelgagen pro Motiv / Film / Sendung / Folge.
Genre | Gage | Lizenzen & Anmerkungen |
Internet Video Spot Paid Media Unpaid Media Archivgage | 600 Euro 350 Euro 350 Euro | Paid Media Lizenzen: national, bis zu 1 Jahr. Unpaid Media Lizenzen: weltweit, zeitlich unbegrenzt. Archivgage Lizenzen: wie Unpaid Media Lizenzen. |
TV Spot national regional | 600 Euro 500 Euro | Lizenzen: zur Verwendung im linearen TV-Programm (inkl. Simulcast) auf allen Sendern im jeweiligen Territorium, bis zu 1 Jahr. |
TV Reminder extra Aufnahme Session bei Aufnahme mit Hauptspot | 100 % 50 % | Lizenzen: wie der Hauptspot. Darf nur gemeinsam mit dem Hauptspot ausgestrahlt werden. Die Prozentangabe bezieht sich auf die Hauptspotgage. |
TV Patronat national | 600 Euro | Lizenzen: wie TV Spot, für 1 Sendung bzw. 1 Format. 1 Motiv beinhaltet bis zu 4 Zeit-Versionen. |
Kino Spot national regional | 600 Euro 500 Euro | Lizenzen: zur Verwendung in allen Kinos im jeweiligen Territorium, bis zu 1 Jahr. |
POS / Messe Spot national regional | 600 Euro 500 Euro | Lizenzen: bis zu 1 Jahr. Messe Spots werden als POS regional berechnet. |
Ein zusätzliches Territorium | 100 % | Werden die Lizenzen um einen zusätzlichen Verwertungsraum erweitert, fallen dafür 100% der Originalgage an, ohne dass Sprecher:in dafür ins Studio kommen muss. (z.B. Deutschland UND Österreich = 200% Sprechergage). |
Ein zusätzliches Jahr | 100 % | Werden die Lizenzen um ein zusätzliches Jahr erweitert, fallen dafür 100% der Originalgage an, ohne dass Sprecher:in dafür ins Studio kommen muss. |
Ein zusätzliches Motiv | 100 % | Wird aus den Aufnahmen ein zusätzliches Motiv veröffentlicht, fällt dafür eine 100% Gage an, ohne dass Sprecher:in dafür ins Studio kommen muss. |
Animatic / Narrative / Moodfilm | 250 Euro | Lizenzen: nur interne Verwertung, keine öffentliche Nutzung. |
Layout | 250 Euro | Lizenzen: nur interne Verwertung, keine öffentliche Nutzung. Die Layoutgage wird bei nachträglicher Verwertung des Motivs einmalig angerechnet. |
Genre | Gage | Lizenzen & Anmerkungen |
Internet Audio Spot Paid Media Unpaid Media Archivgage | 450 Euro 350 Euro 350 Euro | Paid Media Lizenzen: national, bis zu 1 Jahr. Unpaid Media Lizenzen: weltweit, zeitlich unbegrenzt. Archivgage Lizenzen: wie Unpaid Media Lizenzen. |
Funk Spot national regional | 450 Euro 350 Euro | Lizenzen: zur Verwendung im linearen Radio-Programm (inkl. Simulcast) auf allen Sendern im jeweiligen Territorium, bis zu 1 Jahr. |
Funk Spot lokal | 60 Euro | Lokalgagen nur Sprecher:innen im eigenen Studio nach Anfrage. Lizenzen: zur Verwendung im linearen Radio-Programm (inkl. Simulcast) auf allen Sendern im jeweiligen Territorium, bis zu 1 Jahr. |
Funk Reminder extra Aufnahme Session bei Aufnahme mit Hauptspot | 100 % 50 % | Lizenzen: wie der Hauptspot. Darf nur gemeinsam mit dem Hauptspot ausgewertet werden. Die Prozentangabe bezieht sich auf die Hauptspotgage. |
Allongen Nutzung & Aufnahme 1. Spot 2. bis 10. Spot ab 11. Spot | 150 Euro 80 Euro 50 Euro | Lizenzen: wie der Hauptspot. |
Allongen nur Nachgage 1. Spot 2. bis 10. Spot ab 11. Spot | 60 Euro 40 Euro 30 Euro | Lizenzen: wie der Hauptspot. Reduzierte Nachgage für bereits entgoltene Allongenaufnahmen. |
Ladenfunk national regional | 450 Euro 350 Euro | Lizenzen: bis zu 1 Jahr. |
Telefon Werbespot | 250 Euro | Lizenzen: 1 Telefonanlage, bis zu 1 Jahr. Gilt nur für Werbespots in Telefonwarteschleifen. Reine Telefonansagen ohne werblichen Inhalt siehe Punkt Telefonansagen. |
Ein zusätzliches Territorium | 100 % | Werden die Lizenzen um einen zusätzlichen Verwertungsraum erweitert, fallen dafür 100% der Originalgage an, ohne dass Sprecher:in dafür ins Studio kommen muss. (z.B. Deutschland UND Österreich = 200% Sprechergage). |
Ein zusätzliches Jahr | 100 % | Werden die Lizenzen um ein zusätzliches Jahr erweitert, fallen dafür jeweils 100% der Originalgage an, ohne dass Sprecher:in dafür ins Studio kommen muss. |
Ein zusätzliches Motiv | 100 % | Wird aus den Aufnahmen ein zusätzliches Motiv produziert, fällt dafür eine 100% Gage an, ohne dass Sprecher:in dafür ins Studio kommen muss. |
Layout | 250 Euro | Lizenzen: nur interne Verwertung, keine öffentliche Nutzung. Die Layoutgage wird bei nachträglicher Verwertung des Motivs einmalig angerechnet. |
Genre | Gage | Lizenzen & Anmerkungen |
Web / Image / Offline bis 2 Min. bis 5 Min. je weitere 5 Min. | 350 Euro 500 Euro 100 Euro | Lizenzen: Internet Unpaid Media, DVDs, Präsentationen, Messestand- und Tagungsvideos, Voice of Goddess / God, Offline-Auswertungen, weltweit, zeitlich unbegrenzt. Es gilt die Textlänge. |
App bis 2 Min. bis 5 Min. je weitere 5 Min. | 350 Euro 500 Euro 100 Euro | Lizenzen: pro App (kein TTS), zeitlich unbegrenzt. Es gilt die Textlänge. |
Paid Media– und POS / Messe Spot Auswertungen werden nach Werbegagen berechnet.
Genre | Gage | Lizenzen & Anmerkungen |
E-Learning bis 5 Min. je weitere 5 Min. | 300 Euro 60 Euro | Lizenzen: Keine Öffentliche Nutzung. Nur intern bzw. Intranet, (Mitarbeiterschulungen, Schulungsvideo, After-Sales-Texte, Audioguides, Tutorials, etc.), zeitlich unbegrenzt. Es gilt die Textlänge. |
Genre | Gage | Lizenzen & Anmerkungen |
Podcast – Inhalte bis 5 Min. je weitere 5 Min. | 300 Euro 60 Euro | Gilt für redaktionelle Inhalte eines Podcasts. Lizenzen: 1 Folge, online, weltweit, zeitlich unbegrenzt. Es gilt die Textlänge. |
Nicht-kommerzieller Podcast – Verpackung bis zu 3 Folgen unbegrenzte Serienlizenz | 200 Euro 450 Euro | Gilt für Verpackungen (Intro / Outro / Ansagen). 1 Textfassung mit mehreren Modulen, einzusprechen in 1 Aufnahmesession zur Wiederverwertung in 3 Folgen bzw. allen Folgen der Podcast Serie. Maximale Textlänge bis zu 1 Minute. |
Marketing Podcast – Verpackung bis zu 3 Folgen unbegrenzte Serienlizenz | 300 Euro 900 Euro | Gilt für Verpackungen (Intro / Outro / Ansagen). 1 Textfassung mit mehreren Modulen, einzusprechen in 1 Aufnahmesession zur Wiederverwertung in 3 Folgen bzw. allen Folgen der Podcast Serie. Maximale Textlänge bis zu 1 Minute. |
Werbespots in Podcasts werden immer nach Werbegagen berechnet.
Genre | Gage | Lizenzen & Anmerkungen |
Telefonansage bis 3 Module je weiteres Modul | 250 Euro 50 Euro | Lizenzen: 1 Telefonanlage, zeitlich unbegrenzt. Maximale Länge pro Modul: 30 Sekunden. |
Telefon Werbespot | 250 Euro | Lizenzen: 1 Telefonanlage, bis zu 1 Jahr. Gilt nur für Werbespots in Telefonwarteschleifen. |
Genre | Mindestgage | Lizenzen & Anmerkungen |
Kommentar-Stimme | 10-18 Euro pro Netto-Sendeminute | Die Preisspanne stellt eine Spanne von Mindestgagen dar. Lizenzen: Zur nicht werblichen Nutzung redaktioneller Inhalte für eine Sendung, weltweit, zeitlich unbegrenzt. |
Overvoice–Stimmen | 50%-100% der Kommentargage | Lizenzen: wie Kommentar Stimme. |
Mindestgage | 150 Euro | Pro Sprecher:in, Sendung und Session. |
Bei der Gagenermittlung auf Basis der genannten „Spanne von Mindestgagen“ sollten folgende Faktoren berücksichtigt werden:
Sonderfall: Stundenpauschale im Studio
Die Abrechnung nach Studio-Stundenpauschalen beim Einsprechen redaktioneller Inhalte stellt einen Sonderfall dar. Dieser wird nur aufgerufen, wenn alle folgenden Kriterien zutreffen:
Sind alle diese Kriterien erfüllt, kann eine individuelle Studio-Stundenpauschale mit Sprecher:in verhandelt werden, die oberhalb von 180 Euro (pro angefangene Studiostunde) liegt.
Genre | Gage | Lizenzen & Anmerkungen |
Audiodeskription | 5 Euro pro Netto-Sendeminute | Lizenzen: Nur zur nicht werblichen gemeinsamen Nutzung mit dem Originalprogramm. |
Mindestgage | 150 Euro | Pro Sprecher:in, Sendung und Session. |
Das Einsprechen einiger Overvoice Einsätze innerhalb der Audiodeskription ist mit der Mindestgage abgegolten, unabhängig von der Länge der Produktion.
Eine eigene TTS Gagenliste ist online auf den Seiten des Sprecherverbands zu finden unter:
Option | Gage | Lizenzen & Anmerkungen |
Session Fee 1. Stunde ab 61. Minute | 600 Euro Stundenpauschale 300 Euro Halbstundenpauschale | Lizenzen: Layout = nur interne Verwertung. Bei öffentlicher Verwertung wird einmalig eine Layoutgage in Höhe von 250 Euro angerechnet. |
Alternativ zur üblichen Abrechnung nach einzelnen Motiven kann eine Vergütung nach der Session Fee vor der Aufnahme bei Sprecher:in gebucht werden. In dem Fall steht Sprecher:in uneingeschränkt für die gestalterische Arbeit an Text und Spots zur Verfügung, ohne dass die Anzahl der gesprochenen Motive und Textalternativen bei der Abrechnung eine Rolle spielt.
Die Session Fee deckt jedoch keine öffentlichen Verwertungslizenzen an den entstandenen Aufnahmen ab. Diese müssen bei Bedarf gesondert erworben werden.
Öffentliche Verwertung der Aufnahmen
Werden ein oder mehrere Motive, die im Rahmen der Session Fee entstanden sind, öffentlich ausgewertet (sowohl als Einzelverwertungen oder als Paket), wird an das dafür anfallende Verwertungshonorar einmalig ein Layouthonorar in Höhe von 250 Euro angerechnet.
Darüber hinaus sind alle zusätzlichen Verwertungshonorare ohne weitere Abzüge voll zu berechnen.
Umfang | Gage |
Zeitlich unbegrenzte Nutzungsrechte Räumlich unbegrenzte Nutzungsrechte (weltweit) Zeitlich & räumlich unbegrenzte Nutzungsrechte | 3-facher Einzelpreis (300%) 4-facher Einzelpreis (400%) 12-facher Einzelpreis (1.200%) |
Will Auftraggeber:in zeitlich und/oder räumlich unbegrenzte Nutzungsrechte an einem eingesprochenen Motiv erwerben, wird der reguläre (nationale) Einzelpreis mit den genannten Faktoren multipliziert. Dies ist auch bei Verwertungspaketen möglich. Die dadurch ermittelte Gage gilt jedoch nur zur unbegrenzten Nutzung eines Motivs bzw. Pakets. Die Nutzung für weitere Motive ist damit nicht abgedeckt.
Mögliche bereits vorab erworbene Nutzungsrechte werden beim Erwerb unbegrenzter Nutzungsrechte nicht angerechnet. Gleichermaßen wird bei sukzessiven Nachbuchungen einzelner Folgejahr bzw. zusätzlicher Territorien jeweils eine 100%ige Verwertungsgage angesetzt.
Die folgenden Pakete fassen gängige Auswertungskombinationen zusammen. Da es sich bei Paketen um Rabatte handelt, sind sie vor der Aufnahme anzufragen und fest zu buchen. Alle Pakete können mit weiteren Paketen oder Einzelverwertungen kombiniert werden. Wird der Paketumfang nicht voll ausgeschöpft, kann die Paketgage nicht aufgerechnet werden. Ebenso können aus den Paketgagen keine Einzelgagen abgeleitet werden.
Paket TV Spot plus
Paketumfang | Gage | Lizenzen & Anmerkungen |
– 1 TV Spot (Hauptmotiv) – bis zu 3 Cutdowns – inkl. etwaige kleine Bildänderungen, wie Störer, Einblendungen etc. | 1.600 Euro | Lizenzen: wie Einzelgage TV Spot national. Laufzeit bis zu 1 Jahr ab Schaltung der ersten Variante. |
Paket Internet Spot plus
Paketumfang | Gage | Lizenzen & Anmerkungen |
– 1 Internet Spot (Hauptmotiv) – bis zu 3 Cutdowns – inkl. etwaige kleine Bildänderungen, wie Störer, Einblendungen etc. | 1.600 Euro | Lizenzen: wie Einzelgage Internet Spot Paid Media. Jahreslizenz beginnt ab Schaltung der ersten Variante. |
Paket TV Internet Spot plus
Paketumfang | Gage | Lizenzen & Anmerkungen |
– 1 TV/Internet Spot (Hauptmotiv) – bis zu 3 Cutdowns – inkl. etwaige kleine Bildänderungen, wie Störer, Einblendungen etc. | 2.100 Euro | Lizenzen: wie Einzelgage TV Spot national UND Einzelgage Internet Spot Paid Media UND Einzelgage POS, Messe. Jahreslizenz beginnt ab Schaltung der ersten Variante. |
Paket All Media Spot plus
Paketumfang | Gage | Lizenzen & Anmerkungen |
– 1 TV-Spot (Hauptmotiv) – bis zu 3 Cutdowns – inkl. etwaige kleine Bildänderungen, wie Störer, Einblendungen etc. | 3.000 Euro | Lizenzen: alle Medien (inkl. Internet Paid Media, POS, Verkehrsmittel, Stadiondurchsage, Veranstaltungen etc.), national. Jahreslizenz beginnt ab Schaltung der ersten Variante. |
Paket Funk Spot plus
Genre | Gage | Lizenzen & Anmerkungen |
– 1 Funk/Internet Audio Spot national regional | 650 Euro 500 Euro | Lizenzen: wie Einzelgage Funk Spot und Einzelgage Internet Audio Spot (Paid Media). Gilt für 1 Motiv. Jahreslizenz beginnt ab Schaltung der ersten Variante. |
Formel zur Umrechnung: Wortanzahl zu Textlänge
Selbstverständlich verlangt jeder Auftrag seine individuelle Text-Interpretation und damit auch Sprechgeschwindigkeit. Dennoch hilft die folgende Formel grob dabei, geschriebenen Text in gesprochene Textlänge umzurechnen.
900 Zeichen inkl. Leerzeichen = ca. 1 Minute gesprochener Text.
Dabei sollten lange Zahlen (1974 = neunzehnhundertvierundsiebzig) sowie Abkürzungen (bzw. = beziehungsweise) zwar im Sprechertext als Ziffern bzw. abgekürzt geschrieben sein, aber bei der Messung der Textlänge ausgeschrieben berücksichtigt werden.
Maximale tägliche Produktionszeit für Sprecher:innen
Ein Studiotag für Sprecher:innen ist auf maximal 6 Stunden reine Produktionszeit begrenzt.
Künstlersozialabgaben
Für jedwede künstlerische Leistungen ist nach §24 KSVG (KünstlerSozialVersicherungsGesetz) selbstständig von Auftraggeber:in Künstlersozialabgabe an die KSK (KünstlerSozialKasse) abzuführen. Weitere Informationen dazu unter: www.kuenstlersozialkasse.de.
Informationspflicht durch Auftraggeber:in
Auftraggeber:in ist nach §32c UrhG verpflichtet, Sprecher:in über die Nutzung der aufgenommenen Sprache Auskunft zu erteilen. Weitere Informationen dazu im VDS-Glossar unter:
www.sprecherverband.de/glossar/informationspflicht-bei-verwertung
Die Höhe einer Sprechergage basiert maßgeblich auf der Frage, wie und in welchem Umfang die aufgenommene Sprache genutzt wird und dementsprechend welche Verwertungsrechte Auftraggeber:in im Detail von Sprecher:in erwirbt. Kurzum: Die Nutzung bestimmt die Gage.
Somit stellen sich für die finale Ermittlung einer Sprechergage folgende konkrete Fragen:
Wenn diese Informationen vorliegen, können die dementsprechenden Einzelgagen mit ihren jeweiligen Verwertungsrechten nach dem Baukastenprinzip zum benötigten Verwertungsumfang zusammengesetzt werden.
Eine vollumfängliche, pauschale Abtretung aller Rechte an der aufgenommenen Sprache im eigentlichen Sinne eines „Total Buyouts“ widerspricht dem Grundgedanken der lizenzbasierten Sprechergagenstruktur und ist somit nicht im Sinne der Sprecher:innen. Der Grund: Bei dieser Art Rechteabtretung ist der Nutzungsumfang nicht mehr abzusehen und somit nicht zu berechnen. Die Summe aller theoretisch denkbaren Nutzungen würde in diesem Fall ins Unendliche steigen – und somit auch die Gage. Insofern steht Auftraggeber:in in der Pflicht, die Nutzung der aufgenommenen Sprache stets transparent zu kommunizieren.
Ein späterer Erwerb zusätzlich benötigter Verwertungslizenzen hingegen ist in Rücksprache mit Sprecher:in stets möglich. Dies muss vor der Veröffentlichung passieren und von Auftraggeber:in aktiv initiiert werden.
Bei der WERBUNG bietet die VDS-Gagenliste zusätzlich zu den Einzelgagen auch Pakete an, in denen häufig genutzte Verwertungskombinationen rabattiert zusammenfasst sind.
Die Zeit, die Sprecher:in im Studio verbringt, spielt in den meisten Fällen für die Ermittlung einer Sprechergage keine Rolle. In wenigen Ausnahmefällen benennt die VDS-Gagenliste jedoch Stundenpauschalen.
Nach den empfohlenen Mindestgagen ergeben sich folgende Beispielrechnungen:
Rechenbeispiel 1: Einzelgagen / Einzelauswertungen
Eine Auftraggeberin bucht eine Sprecherin für eine Werbekampagne. Im Studio werden zwei Motive eingesprochen: ein 30-Sekünder und ein 15-Sekünder.
Der 30-Sekünder soll national für 1 Jahr im TV und im Internet (Paid Media) geschaltet werden. (1 Land / 1 Jahr / 2 Medien)
Der 15-Sekünder soll nur im Internet (Paid Media) geschaltet werden – dafür aber 2 Jahre lang. (1 Land / 2 Jahre / 1 Medium)
Demnach berechnet sich die Sprechergage wie folgt:
Motiv 30-Sekünder | |
Lizenz: TV / national / 1 Jahr | 600 Euro |
Lizenz: Internet Paid Media / national / 1 Jahr | 600 Euro |
Motiv 15-Sekünder | |
Lizenz: Internet Paid Media / national / Erstes Jahr | 600 Euro |
Lizenz: Internet Paid Media / national / Zweites Jahr | 600 Euro |
Rechenbeispiel 2: Archivgage
Die Auftraggeberin aus Rechenbeispiel 1 muss die beiden Motive (30-Sekünder & 15-Sekünder) nach Ablauf des jeweils erworbenen Lizenzzeitraums aus dem im Internet löschen.
Obwohl sie die Spots nicht mehr aktiv schalten will (Paid Media), möchte sie sie gerne in ihrem Youtubekanal und auf ihrer Webseite „liegen lassen“ (Unpaid Media).
Sie erwirbt (zusätzlich zur Zahlung aus Rechenbeispiel 1) die dafür benötigten Lizenzen pro Motiv. In diesem Fall spricht man von einer „Archivgage„.
Motiv 30-Sekünder | |
Lizenz: Internet Unpaid Media / zeitlich unbegrenzt | 350 Euro |
Motiv 15-Sekünder | |
Lizenz: Internet Unpaid Media / zeitlich unbegrenzt | 350 Euro |
Rechenbeispiel 3: Werbung Session Fee mit Auswertung
Ein Auftraggeber bucht bei einer Sprecherin eine Session Fee. Er lässt die Sprecherin in einer 50-minütigen Session diverse Text- und Interpretationsideen ausprobieren. Nachträglich produziert er aus den Aufnahmen 4 verschiedene Funk-Spots, die 1 Jahr deutschlandweit in diversen Radiosendern ausgestrahlt werden.
Demnach berechnet sich die Sprechergage wie folgt:
Berechnung | ||
Session Fee | 1. Stunde pauschal | 600 Euro |
4 Motive | Lizenzen: Funk / national / 1 Jahr (á 450 Euro/Motiv) | 1.800 Euro |
abzüglich | anzurechnen: 1x Layouthonorar aus Session Fee | -250 Euro |
Rechenbeispiel 4: Layoutgage – bei Auswertung Differenzzahlung
Ein Auftraggeber will einen Funkspot produzieren. Er ist sich unsicher, welche seiner beiden Textfassungen überzeugender ist und möchte sie vorerst in der Marktforschung testen. Er lässt eine Sprecherin im Studio die Texte für beide Varianten einsprechen.
In diesem Fall ist jede eingesprochene Textvariante als ein Motiv abzurechnen. Da die beiden Motive fürs erste nicht öffentlich ausgewertet werden, werden sie als ‚Layout‚ berechnet:
Berechnung | ||
2 Motive | Layout / nur intern (á 250 Euro/Motiv) | 500 Euro |
Die Marktforschung ergibt, welches der beiden Motive überzeugt. Der Auftraggeber schaltet dieses Motiv daraufhin ein Jahr lang national im Radio.
In diesem Fall muss für die Verwertung eine Funkspot-Gage national angesetzt werden. Allerdings wird die für dieses Motiv bereits gezahlte Layoutgage einmalig an die zu zahlende Verwertungsgage angerechnet, so dass nur noch die Differenz gezahlt werden muss.
Berechnung | ||
1 Motiv | Lizenzen: Funk / national / bis zu 1 Jahr | 450 Euro |
abzüglich | anzurechnen: 1x bereits gezahltes Layouthonorar | -250 Euro |
Hinweis: Ein gezahltes Layouthonorar kann nur einmal angerechnet werden. Für Nachgagen (z.B. Folgejahre oder weitere Medien…) muss eine volle Verwertungsgage (100%) angesetzt werden. (Siehe Rechenbeispiel 5)
Rechenbeispiel 5: Nachgage
Der Auftraggeber aus Rechenbeispiel 4 will seinen Funkspot ein zweites Jahr schalten. Er steht in der Pflicht, die dafür benötigten Lizenzen vor Beginn des zweiten Jahres von der Sprecherin zu erwerben. Er bittet sie, ihm eine Nachgage für ein weiteres Jahr zur nationalen Auswertung im Radio zu berechnen.
Die Sprecherin stellt in dem Fall folgende Rechnung:
Berechnung | ||
1 Motiv | Lizenzen: Funk / national / 1 Jahr | 450 Euro |
Die Sprecherin muss in diesem Fall nicht erneut ins Studio kommen. Da sie aber die Nutzungslizenzen verlängert, wird die volle (Verwertungs-)Gage fällig. Dieser Gage werden keine vorab geleisteten Zahlungen angerechnet.
Das VDS-Glossar erklärt Begriffe rund um das Sprechen. Alle Begriffserklärungen sind online über einen Klick auf die in dieser Gagenliste gepunktet unterstrichenen Worte zu erreichen oder unter: www.sprecherverband.de/service/glossar